In der Forschung werden unterschiedliche Quellen für Sinnerleben benannt, die wir in den folgenden Kategorien zusammenfassen (Frankl, 2007; Schnell, 2011, 2020).

Die erste Kategorie umfasst Grundbedürfnisse des Einzelnen als Quellen für Sinnerleben, die zweite betrifft die individuelle Weiterentwicklung und die letzten beiden Kategorien beschreiben sinnstiftende Quellen, die das eigene Ich überschreiten.

  1. Wohlbefinden und Zugehörigkeit: Genuss erleben, Spaß haben etc. führt dazu, dass wir uns an unserem Leben erfreuen. Hierzu zählen auch intensive Freundschaften und menschliche Nähe oder ein bewusstes Erleben von Kunst, Natur etc.
  2. Persönliches Wachstum: Sinn wird erlebt, wenn wir Herausforderungen meistern, aus Misserfolgen Lehren ziehen und nach persönlichen Zielen und Erkenntnisgewinn streben. Selbstbestimmung und Weiterentwicklung wird als sinnstiftend erlebt.*
  3. Horizontale Transzendenz: Jemandem helfen, Kinder erziehen, andere in ihrer Entwicklung oder in schwierigen Situationen begleiten, macht unser Handeln bedeutsam für andere. Mit unserem Tun leisten wir einen Beitrag für die Gesellschaft oder die Umwelt. Wir erschaffen etwas von bleibendem Wert.
  4. Vertikale Transzendenz: Das eigene Leben wird in einen spirituellen Kontext eingeordnet und nach einer anderen (jenseitigen) Wirklichkeit ausgerichtet. Glaube an eine göttliche Macht, an das Schicksal, an Wiedergeburt – oder auch an Verschwörungstheorien – lassen teilhaben an einem höheren Sinn.

Im Gegensatz zu den Grundbedürfnissen, die bei allen Menschen gleichermaßen vorhanden sind, haben die o.g. Sinnquellen eine unterschiedliche Relevanz für den Einzelnen. Für die einen ist das Leben durch ihren Zugang zu Gott von Sinn erfüllt, andere schöpfen den Sinn aus ihrem sozialen Engagement, aus einer glücklichen Familie, aus kulturellem Schaffen oder dem Verfolgen beruflicher Ziele.

Welche der benannten Sinnquellen sind für Ihr persönliches Sinnerleben relevant?

Auszug aus dem Jahreskalender „SCHON AGIL“ 2022 – Verlag Dr. Jurij Ryschka

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