„Könntest du mal noch schnell…“, oder „Machst du das kurz noch fertig?“ Das ist ihnen jetzt alles zu viel, trotzdem antworten sie mit „okay“ – und man hat sich so eine neue Aufgabe aufgehalst. Warum eigentlich? Und warum fällt es uns so schwer, nein zu sagen? Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Wir wollen es uns nicht mit anderen verscherzen.
  • Wir erwarten von uns selbst, immer hilfsbereit zu sein.
  • Wir finden es gut, gebraucht zu werden.
  • Wir fürchten, nicht mehr gemocht zu werden.
  • Wir wollen nicht egoistisch erscheinen.
  • Wir wollen Gewissensbisse und Schuldgefühle vermeiden.
  • Wir denken, dass Neinsagen zu einem Konflikt führen könnte.
  • Wir haben Angst, schwach und nicht belastbar zu erscheinen, wollen perfekt sein.

Nein sagen bedeutet, die eigenen Grenzen zu respektieren

Die Freundin vom Arzt abholen oder für einen Kollegen einspringen: Die meisten helfen selbstverständlich aus, wenn andere in Not sind. Dafür stellen wir eigene Bedürfnisse zurück, und das ist auch gut so. Aber manchmal ist es eben zu viel oder es passiert zu oft. Wer immer zur Stelle ist, kommt schnell an eigene Grenzen. Wenn wir die Prioritäten anderer ständig über unsere eigenen stellen, werden wir unzufrieden. Das kann sogar zu Depressionen oder zum Burnout, einer chronischen Erschöpfung, führen. Oft ist es darum besser, eine Bitte abzulehnen, statt zähneknirschend einzulenken oder sie nur halbherzig zu erledigen.

Mit diesen fünf Tipps fällt es dir leichter, nein zu sagen

  1. Mache dir die Folgen klar, wenn du ja sagst. Welchen Preis zahlst du dann? Musst du Überstunden machen, kommst du in Stress wegen anderer Verpflichtungen oder fehlt dir später die Zeit für einen wichtigen anderen Job?
  2. Denk darüber nach, warum du nicht nein sagen willst. Möchtest du gefallen oder hast du Angst davor, nicht mehr gemocht zu werden? Wenn du dir die Gründe vor Augen führst, kannst du besser darauf reagieren.
  3. Lass dich nicht überrumpeln, wenn dich jemand um etwas bittet. Du darfst dir immer etwas Bedenkzeit erbitten und nehmen – und dann überlegen, ob es dir zu viel wird.
  4. Begründe kurz und sachlich, warum du nicht kannst. Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen. Deinen Chef oder die Familie kannst du auch an Vereinbarungen erinnern, die ihr getroffen habt.
  5. Übe das Neinsagen. Vielleicht reagiert jemand zunächst enttäuscht, wenn du absagst. Das ist am Anfang nicht so leicht auszuhalten. Probiere immer wieder bewusst, eine Bitte abzulehnen, wenn es dir zu viel ist. Sei geduldig mit dir!
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